Checkliste: Technische Dokumentation
Inhalt & Reihenfolge nach MDR Anhang II & III
Kontakt aufnehmenWarum eine Checkliste für die Technische Dokumentation?
Die MDR definiert in Anhang II und III sehr konkret, welche Inhalte in der Technischen Dokumentation (TD) nachgewiesen werden müssen. Für Hersteller, RA/QM und Technische Redaktion ist es entscheidend, dass alle Dokumente vollständig, konsistent und auditierbar vorliegen.
Diese Checkliste unterstützt Sie bei:
- der Vorbereitung auf Audits durch Benannte Stellen
- der Strukturierung und Vervollständigung der Technischen Dokumentation
- der internen Zusammenarbeit zwischen Entwicklung, RA/QM und Redaktion
- der Sicherstellung der Konsistenz mit IFU, Labeling, Risikomanagement und PMS
Nutzen Sie die Liste als praktische Prüfliste, um Schritt für Schritt zu kontrollieren, ob alle MDR-Anforderungen in Ihrer TD umgesetzt sind.
Checkliste: Technische Dokumentation – Inhalt & Reihenfolge
1. Produktbeschreibung & Spezifikationen
- Zweckbestimmung und klinischer Nutzen dokumentiert
- Produktvarianten, Konfigurationen und Zubehör vollständig beschrieben
- Anwendungsumgebung und Anwendergruppen klar definiert
- Funktionsbeschreibung und technische Spezifikationen enthalten
2. Kennzeichnung & IFU
- Etiketten und Verpackung (Labeling) vorhanden und freigegeben
- UDI-Daten und UDI-Träger vollständig erfasst
- Symbolverwendung gemäß ISO 15223-1 dokumentiert
- Gebrauchsanweisung (IFU) vollständig, konsistent und aktuell
3. Risikomanagementakte (ISO 14971)
- Gefährdungsanalyse vollständig durchgeführt
- Risikobewertung und Risikokontrollmaßnahmen nachvollziehbar dokumentiert
- Restrisiko bewertet und akzeptiert
- Warnhinweise eindeutig rückverfolgbar (Risikodatei ↔ IFU ↔ Kennzeichnung)
4. Klinische Bewertung
- klinische Daten zusammengestellt und bewertet
- Studien, Literatur oder Leistungsnachweise dokumentiert
- Bewertung von Sicherheit und Leistungsfähigkeit abgeschlossen
- klinische Bewertung mit PMS/PMCF verknüpft
5. Usability Engineering (IEC 62366-1)
- kritische Benutzeraufgaben identifiziert
- formative Usability-Tests dokumentiert
- summative Evaluation abgeschlossen
- Usability-Findings in IFU und Warnhinweisen berücksichtigt
6. Verifizierung & Validierung
- alle relevanten Testberichte vorhanden und nachvollziehbar
- Kompatibilitätsprüfungen abgeschlossen
- Validierung von Reinigungs- und Aufbereitungsprozessen (z. B. ISO 17664) durchgeführt
- Softwarevalidierung (falls zutreffend) vollständig dokumentiert
7. PMS / PMCF (Anhang III)
- Post-Market Surveillance Plan erstellt
- PMS-Berichte und Auswertungen aktuell
- PMCF-Plan (falls erforderlich) dokumentiert
- PMCF-Berichte und Maßnahmen nachvollziehbar dokumentiert
8. Herstellungsinformationen
- Fertigungsprozesse beschrieben und freigegeben
- Prozessqualifizierung und -validierung nachgewiesen
- QM-Systemnachweise vorhanden
- Lieferantendokumentation vollständig und nachvollziehbar
Diese Reihenfolge orientiert sich an der gängigen Praxis und unterstützt eine klare Struktur für Audits und Zulassungsverfahren.
So nutzen Sie die Checkliste in der Praxis
- Verwenden Sie die Liste als gemeinsamen Arbeitsstand für RA/QM, Entwicklung und Redaktion.
- Markieren Sie erledigte Punkte und dokumentieren Sie offene Maßnahmen mit Verantwortlichkeiten und Fristen.
- Nutzen Sie die Checkliste vor Audits und Inspektionen als finalen „Pre-Check“ der Technischen Dokumentation.
- Aktualisieren Sie die Liste regelmäßig, wenn sich Produkt, Normen oder regulatorische Anforderungen ändern.
Wenn Sie die Hintergründe, Anforderungen und typischen Fallstricke im Detail verstehen möchten, empfehlen wir unseren ausführlichen Leitfaden zur Technischen Dokumentation nach MDR.
Typische Lücken in der Praxis
- klinische Bewertung nicht auf dem aktuellen Stand
- PMS-/PMCF-Unterlagen existieren, sind aber nicht mit der TD verknüpft
- Usability-Dokumentation fehlt oder ist unvollständig
- Warnhinweise in IFU und Labeling nicht eindeutig auf Risikomanagement zurückführbar
- fehlende oder nicht dokumentierte Prozessvalidierungen
- keine klare Versionierungs- und Freigabestruktur
Eine konsequent genutzte Checkliste hilft, diese Lücken frühzeitig sichtbar zu machen und gezielt zu schließen.